LONDON – 2010 wurde von den Vereinten Nationen zum Internationalen Jahr der biologischen Vielfalt erklärt und in Japan findet die Vertragsstaatenkonferenz zum Übereinkommen über die biologische Vielfalt statt. Es zeigt sich deutlich, dass wir mit schwerwiegenden und zunehmenden umweltpolitischen Herausforderungen konfrontiert sind und dass nie dringenderer Handlungsbedarf bestand als jetzt.
Unser Leben und das aller anderen Geschöpfe auf diesem Planeten ist Teil der biologischen Vielfalt und zugleich von ihr abhängig. Einfach gesagt, ist Biodiversität das Netz des Lebens, in dem alle Organismen in jedem Lebensraum miteinander verflochten sind, von den Fischen in der Tiefsee bis zu den Vögeln in den tropischen Regenwäldern und allem, was dazwischen ist.
Die Vielfalt der Pflanzen und Pilze bildet die Grundlage der Biodiversität und eben davon hängt alles andere Leben ab. Pflanzen absorbieren Kohlendioxid und produzieren Sauerstoff und liefern uns so die Luft zum Atmen und tragen zur Regulierung des Klimas bei. Sie liefern Nahrung, Arzneimittel, Treibstoff, Obdach, sauberes Wasser und fruchtbaren Boden. Die Vielfalt der Pflanzen erhält uns aufrecht und wird es uns in Zukunft ermöglichen uns anzupassen, Neuerungen einzuführen und letztendlich zu überleben.
Und dennoch, obwohl unser Leben und unser Wohlergehen – und das zukünftiger Generationen – von diesem unglaublichen natürlichen Erbe abhängen, verschwenden wir es in nie dagewesenem Maße. Unsere Generation sieht sich einem massiven Verlust an biologischer Vielfalt gegenüber. Arten sterben viel schneller aus als im Kreislauf der Natur, was größtenteils auf die Zerstörung von Lebensräumen durch menschliche Aktivitäten wie etwa Abholzung und Flurbereinigung zurückzuführen ist. Die vorliegenden Erkenntnisse lassen darauf schließen, dass der Klimawandel diesen Verlust beschleunigen wird.
Es gibt jedoch Hoffnung in der Finsternis. Es existiert tatsächlich kein technischer Grund, warum eine Art aussterben sollte und es gibt große Erfolge beim Schutz der Artenvielfalt. So arbeiten Wissenschaftler und Naturschützer auf aller Welt gemeinsam an Projekten wie der Millennium Seed Bank Partnerschaft, die von den Royal Botanical Gardens in Kew ins Leben gerufen wurde und koordiniert wird. Diese Partnerschaft aus über 100 Institutionen in mehr als 50 Ländern hat bereits Samen von 10% aller weltweit wildwachsenden Pflanzenarten eingelagert und arbeitet darauf hin 25% zu bewahren. Der Schwerpunkt liegt dabei auf Arten, die selten, vom Aussterben bedroht und nützlich sind.
Was jetzt gebraucht wird, sind der politische Wille und finanzielle Mittel zur Unterstützung dieser Bemühungen. Die vom 18. bis zum 29. Oktober in Nagoya, Japan, stattfindende Vertragsstaatenkonferenz zum Übereinkommen über die biologische Vielfalt stellt in dieser Hinsicht eine Chance dar, und wir in Kew hoffen auf positive Resultate bei internationalen Vereinbarungen in den Schlüsselbereichen Erhaltung der Biodiversität, ihrer nachhaltigen Nutzung, der Zugangsregelung und beim gerechten Vorteilsausgleich bei der Nutzung.
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Auf nationaler Ebene ist es unverzichtbar die Erhaltung der Artenvielfalt zu etablieren und so weltweit zum wesentlichen Bestandteil der Regierungspolitik und nachhaltigen Managementpraktiken zu machen. Armutsbekämpfung, die im Zentrum der UN-Millenniumentwicklungsziele steht, wird weitgehend am BIP-Wachstum gemessen, muss aber das nachhaltige Management des natürlichen Kapitals beinhalten, von dem eine gesunde Wirtschaft abhängt.
Zudem sollten wir nicht den unendlichen Nutzen vergessen, den die natürliche Umwelt für die Erbauung und Erholung von Menschen und Kulturen auf aller Welt besitzt. Diese Komponente des menschlichen Wohlergehens lässt sich nicht allein anhand des BIP messen.
Es ist argumentiert worden, dass viel Artenreichtum verloren gegangen ist, weil wir seinen wahren Wert nicht ausreichend begreifen. Zwei wichtige Initiativen tragen dazu bei, den Wert unseres natürlichen Kapitals hervorzuheben: Die von den UN geförderte Studie zuramp#160;amp#160;amp#160;amp#160;amp#160;amp#160;amp#160; „Ökonomie der Ökosystemen und Biodiversität“ (TEEB) und das UN-Programm zur partnerschaftlichen Zusammenarbeit für die Reduktion von Emissionen aus Entwaldung und Schädigung von Wäldern in Entwicklungs- und Schwellenländern (REDD+). Sobald der wahre Wert unserer natürlichen Ressourcen verstanden worden ist, und nicht länger als selbstverständlicher und unerschöpflicher Vorrat empfunden wird, sollte die lebenswichtige Bedeutung der Erhaltung der Biodiversität einen höheren Stellenwert besitzen.
Wirksame Arterhaltungsprogramme basieren auf fundierten wissenschaftlichen Erkenntnissen. Somit ist die führende Rolle, die die Kew Gardens beim Verständnis und bei der Erhaltung von Pflanzen auf aller Welt spielen, eine tragende Säule im Kampf gegen den Verlust der Artenvielfalt. Ihre Sammlungen enthalten einige der größten und umfassendsten Aufzeichnungen über die Vielfalt der Pflanzen der Welt und sind Bezugspunkt für die Forschung weltweit.
Ein tiefes Verständnis der Pflanzenwissenschaften ist für die Planung und Durchführung von Arterhaltungsprojekten unabdingbar. Die jüngste Zusammenarbeit der Kew Gardens mit der Internationalen Union zur Bewahrung der Natur, dem Natural History Museum in London und der Zoologischen Gesellschaft London an der Erstellung einer ersten weltweiten Erhebung über den Gefährdungsstand der Pflanzenwelt, dem Sample Red List Index (SRLI), hat ergeben, dass eine von fünf Pflanzenarten weltweit vom Aussterben bedroht ist.
Infolgedessen verfügen wir jetzt über eine Ausgangslinie, anhand derer wir Fortschritte beim Erhalt von Pflanzen auf aller Welt messen können. Wir verfügen über das Wissen, die Kompetenz und Partnerschaften, die wirklich einen echten positiven Unterschied für den Erhalt der Artenvielfalt weltweit machen können, und wir begrüßen die Unterstützung aus allen Teilen der Gesellschaft uns dabei zu helfen dieses Ziel zu erreichen.
Die Artenvielfalt ist ausschlaggebend für unsere Gesundheit, unseren Wohlstand und unser Wohlergehen und wir sind jetzt in der Lage ihre Zerstörung aufzuhalten und das Blatt zu wenden. Es ist schlichtweg eine Frage der Prioritäten. Wenn wir den politischen Willen und einen kleinen Bruchteil der finanziellen Mittel der Welt dem Erhalt der Artenvielfalt widmen würden – und der wissenschaftlichen Forschung, die sie untermauert – wäre dies von unverzichtbarem langfristigen Nutzen, einschließlich eines gesunden Planeten für unsere Kinder. Wir müssen jetzt damit beginnen.
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At the end of a year of domestic and international upheaval, Project Syndicate commentators share their favorite books from the past 12 months. Covering a wide array of genres and disciplines, this year’s picks provide fresh perspectives on the defining challenges of our time and how to confront them.
ask Project Syndicate contributors to select the books that resonated with them the most over the past year.
LONDON – 2010 wurde von den Vereinten Nationen zum Internationalen Jahr der biologischen Vielfalt erklärt und in Japan findet die Vertragsstaatenkonferenz zum Übereinkommen über die biologische Vielfalt statt. Es zeigt sich deutlich, dass wir mit schwerwiegenden und zunehmenden umweltpolitischen Herausforderungen konfrontiert sind und dass nie dringenderer Handlungsbedarf bestand als jetzt.
Unser Leben und das aller anderen Geschöpfe auf diesem Planeten ist Teil der biologischen Vielfalt und zugleich von ihr abhängig. Einfach gesagt, ist Biodiversität das Netz des Lebens, in dem alle Organismen in jedem Lebensraum miteinander verflochten sind, von den Fischen in der Tiefsee bis zu den Vögeln in den tropischen Regenwäldern und allem, was dazwischen ist.
Die Vielfalt der Pflanzen und Pilze bildet die Grundlage der Biodiversität und eben davon hängt alles andere Leben ab. Pflanzen absorbieren Kohlendioxid und produzieren Sauerstoff und liefern uns so die Luft zum Atmen und tragen zur Regulierung des Klimas bei. Sie liefern Nahrung, Arzneimittel, Treibstoff, Obdach, sauberes Wasser und fruchtbaren Boden. Die Vielfalt der Pflanzen erhält uns aufrecht und wird es uns in Zukunft ermöglichen uns anzupassen, Neuerungen einzuführen und letztendlich zu überleben.
Und dennoch, obwohl unser Leben und unser Wohlergehen – und das zukünftiger Generationen – von diesem unglaublichen natürlichen Erbe abhängen, verschwenden wir es in nie dagewesenem Maße. Unsere Generation sieht sich einem massiven Verlust an biologischer Vielfalt gegenüber. Arten sterben viel schneller aus als im Kreislauf der Natur, was größtenteils auf die Zerstörung von Lebensräumen durch menschliche Aktivitäten wie etwa Abholzung und Flurbereinigung zurückzuführen ist. Die vorliegenden Erkenntnisse lassen darauf schließen, dass der Klimawandel diesen Verlust beschleunigen wird.
Es gibt jedoch Hoffnung in der Finsternis. Es existiert tatsächlich kein technischer Grund, warum eine Art aussterben sollte und es gibt große Erfolge beim Schutz der Artenvielfalt. So arbeiten Wissenschaftler und Naturschützer auf aller Welt gemeinsam an Projekten wie der Millennium Seed Bank Partnerschaft, die von den Royal Botanical Gardens in Kew ins Leben gerufen wurde und koordiniert wird. Diese Partnerschaft aus über 100 Institutionen in mehr als 50 Ländern hat bereits Samen von 10% aller weltweit wildwachsenden Pflanzenarten eingelagert und arbeitet darauf hin 25% zu bewahren. Der Schwerpunkt liegt dabei auf Arten, die selten, vom Aussterben bedroht und nützlich sind.
Was jetzt gebraucht wird, sind der politische Wille und finanzielle Mittel zur Unterstützung dieser Bemühungen. Die vom 18. bis zum 29. Oktober in Nagoya, Japan, stattfindende Vertragsstaatenkonferenz zum Übereinkommen über die biologische Vielfalt stellt in dieser Hinsicht eine Chance dar, und wir in Kew hoffen auf positive Resultate bei internationalen Vereinbarungen in den Schlüsselbereichen Erhaltung der Biodiversität, ihrer nachhaltigen Nutzung, der Zugangsregelung und beim gerechten Vorteilsausgleich bei der Nutzung.
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Auf nationaler Ebene ist es unverzichtbar die Erhaltung der Artenvielfalt zu etablieren und so weltweit zum wesentlichen Bestandteil der Regierungspolitik und nachhaltigen Managementpraktiken zu machen. Armutsbekämpfung, die im Zentrum der UN-Millenniumentwicklungsziele steht, wird weitgehend am BIP-Wachstum gemessen, muss aber das nachhaltige Management des natürlichen Kapitals beinhalten, von dem eine gesunde Wirtschaft abhängt.
Zudem sollten wir nicht den unendlichen Nutzen vergessen, den die natürliche Umwelt für die Erbauung und Erholung von Menschen und Kulturen auf aller Welt besitzt. Diese Komponente des menschlichen Wohlergehens lässt sich nicht allein anhand des BIP messen.
Es ist argumentiert worden, dass viel Artenreichtum verloren gegangen ist, weil wir seinen wahren Wert nicht ausreichend begreifen. Zwei wichtige Initiativen tragen dazu bei, den Wert unseres natürlichen Kapitals hervorzuheben: Die von den UN geförderte Studie zuramp#160;amp#160;amp#160;amp#160;amp#160;amp#160;amp#160; „Ökonomie der Ökosystemen und Biodiversität“ (TEEB) und das UN-Programm zur partnerschaftlichen Zusammenarbeit für die Reduktion von Emissionen aus Entwaldung und Schädigung von Wäldern in Entwicklungs- und Schwellenländern (REDD+). Sobald der wahre Wert unserer natürlichen Ressourcen verstanden worden ist, und nicht länger als selbstverständlicher und unerschöpflicher Vorrat empfunden wird, sollte die lebenswichtige Bedeutung der Erhaltung der Biodiversität einen höheren Stellenwert besitzen.
Wirksame Arterhaltungsprogramme basieren auf fundierten wissenschaftlichen Erkenntnissen. Somit ist die führende Rolle, die die Kew Gardens beim Verständnis und bei der Erhaltung von Pflanzen auf aller Welt spielen, eine tragende Säule im Kampf gegen den Verlust der Artenvielfalt. Ihre Sammlungen enthalten einige der größten und umfassendsten Aufzeichnungen über die Vielfalt der Pflanzen der Welt und sind Bezugspunkt für die Forschung weltweit.
Ein tiefes Verständnis der Pflanzenwissenschaften ist für die Planung und Durchführung von Arterhaltungsprojekten unabdingbar. Die jüngste Zusammenarbeit der Kew Gardens mit der Internationalen Union zur Bewahrung der Natur, dem Natural History Museum in London und der Zoologischen Gesellschaft London an der Erstellung einer ersten weltweiten Erhebung über den Gefährdungsstand der Pflanzenwelt, dem Sample Red List Index (SRLI), hat ergeben, dass eine von fünf Pflanzenarten weltweit vom Aussterben bedroht ist.
Infolgedessen verfügen wir jetzt über eine Ausgangslinie, anhand derer wir Fortschritte beim Erhalt von Pflanzen auf aller Welt messen können. Wir verfügen über das Wissen, die Kompetenz und Partnerschaften, die wirklich einen echten positiven Unterschied für den Erhalt der Artenvielfalt weltweit machen können, und wir begrüßen die Unterstützung aus allen Teilen der Gesellschaft uns dabei zu helfen dieses Ziel zu erreichen.
Die Artenvielfalt ist ausschlaggebend für unsere Gesundheit, unseren Wohlstand und unser Wohlergehen und wir sind jetzt in der Lage ihre Zerstörung aufzuhalten und das Blatt zu wenden. Es ist schlichtweg eine Frage der Prioritäten. Wenn wir den politischen Willen und einen kleinen Bruchteil der finanziellen Mittel der Welt dem Erhalt der Artenvielfalt widmen würden – und der wissenschaftlichen Forschung, die sie untermauert – wäre dies von unverzichtbarem langfristigen Nutzen, einschließlich eines gesunden Planeten für unsere Kinder. Wir müssen jetzt damit beginnen.