NEW YORK – Sogar in normalen Zeiten fällt es privaten und institutionellen Anlegern schwer, zu entscheiden, wo sie am besten investieren und in was. Sollte man eher in Industriestaaten oder eher in Schwellenländer investieren? Wie entscheidet man, sein Portfolio neu auszurichten, und auf welche Weise?
Diese Entscheidungen sind in nicht normalen Zeiten natürlich um so schwieriger, wenn große globale Veränderungen geschehen und Zentralbanken unkonventionelle Maßnahmen ergreifen. Aber ein neuer, preisgünstiger Ansatz verspricht, die Herausforderungen für Anleger in normalen und nicht so normalen Zeiten abzuschwächen.
In der Vermögensverwaltungsbranche gab es bisher zwei verschiedene Investitionsstrategien: aktiv und passiv. Zum passiven Ansatz gehören Investitionen in Aktienindizes, die bestimmte Benchmarks verfolgen, zum Beispiel den S&P 500 in den USA oder einen anderen Index aus einem Industrieland oder aus einem Schwellenland. Das bedeutet, dass man den Index des Marktes kauft.
Passivität ist ein preisgünstiger Ansatz - die Verfolgung einer Benchmark erfordert keine Arbeit. Aber der Ertrag ist begrenzt, da man nicht weiß, ob man Industrieländer oder Schwellenländer kaufen soll und welche Länder innerhalb welcher Gruppe besser dastehen werden als andere. Man investiert in einen Korb aller Länder oder bestimmter Regionen und was man erhält, ist der durchschnittliche Marktertrag, „Beta” im Fachjargon.
Beim aktiven Ansatz dagegen wird die Investitionstätigkeit einem professionellen Portfoliomanager übertragen. Die Idee ist, dass ein Profi, der die Wertpapiere und Märkte, in die investiert wird, auswählt, Ergebnisse erzielt, die höher sind als der Durchschnittsertrag des ganzen Marktes. Das Ergebnis dieser Fonds ist „Alpha”: positive absolute Rendite, nicht das Marktbeta.
Dieser Ansatz birgt viele Probleme. Professionell verwaltete Investitionsfonds sind teuer, da die professionellen Verwalter viel handeln und saftige Prämien bezahlt bekommen. Darüber hinaus bleiben die meisten aktiven Verwalter, nämlich 95 Prozent, unter ihren Investitionsbenchmarks, ihre Renditen sind volatil und risikoreich. Der Erfolg ist zudem sehr launisch, außergewöhnliche Leistungen in der Vergangenheit sind keine Garantie für ebensolche Erfolge in der Zukunft. Und schließlich stehen einem durchschnittlichen Investor nicht alle dieser Verwalter zur Verfügung - genauso wenig wie Hedgefonds.
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Daher sind die Ergebnisse dieser aktiv verwalteten Fonds normalerweise schlechter als die der passiven Fonds, die Renditen nach Auszahlung der Prämien sind sogar noch niedriger und risikobehafteter. Aktive Alphastrategien sind tatsächlich oft nicht nur schlechter als die Betastrategien, einige sind nur verdeckte Betastrategien (weil sie Markttrends verfolgen) - nur mit mehr Leverage und damit mehr Risiko und Volatilität.
Aber in letzter Zeit findet vermehrt ein dritter Investitionsansatz Anwendung: „Smart Beta” oder „Enhanced Beta”. Nehmen wir an, wir könnten quantitativen Regeln folgen, die es uns erlauben, die faulen Äpfel auszusortieren, also zum Beispiel die Länder, deren Wirtschaftsleistung wahrscheinlich abnimmt und deren Rendite damit mit der Zeit geringer wird. Wenn wir diese zum Großteil ausschließen können, werden wir mehr gute Äpfel pflücken - und besser werden als der Durchschnitt.
Um die Kosten gering zu halten, müssen Smart-Beta- Strategien passiv sein. Daher wird der teure Verwalter durch das Befolgen bestimmter Regeln bei der Auswahl der guten Äpfel und dem Vermeiden der faulen Äpfel ersetzt. Meine Wirtschaftsforschungsfirma hat zum Beispiel ein quantitatives Modell entwickelt, das alle drei Monate aktualisiert wird. Es ist eine Rangliste mit 174 Ländern, basierend auf mehr als 200 wirtschaftlichen, finanziellen, politischen und anderen Faktoren, die Schlussfolgerungen darauf erlaubt, wie attraktiv dieses Land mittelfristig für Investoren sein wird. Dieser Ansatz sendet ein starkes Signal in Bezug darauf, welche Länder nur geringe Leistungen erbringen oder eine Krise erleben werden und welche herausragende Wirtschafts- und Finanzergebnisse erzielen werden.
Das Aussortieren der schlechten Äpfel aufgrund dieser Werte und das Aussuchen der besseren Äpfel erzielt höhere Erträge mit niedrigerem Risiko als aktiv gemanagte Alpha- oder passive Betafonds. Und da sich die Rangfolge mit der Zeit verändert und die besser oder schlechter werdende Situation eines Landes reflektiert, ändern sich dementsprechend auch die Aktienmärkte, die Smart-Beta- Anleger auswählen.
Smart Beta bieten eine bessere Rendite als passive Betafonds und sind preisgünstiger als aktiv verwaltete Fonds, daher steigen ihre Verfügbarkeit und Popularität. (Vollständige Offenlegung: meine Firma initiiert mit einer großen globalen Finanzinstitution gerade eine Reihe handelbarer Aktienindizes für Aktienmärkte von Industrieländern und Schwellenländern nach dem Smart-Beta-Prinzip.)
Angesichts der Tatsache, dass diese Strategie auf Aktien, Anleihen, Währungen und andere Wertpapierkategorien angewendet werden kann, könnte Smart Beta die Zukunft der Vermögensverwaltung sein. Egal, ob man in normalen oder nicht normalen Zeiten investiert, die Anwendung eines wissenschaftlichen und preisgünstigen Ansatzes für die Zusammenstellung eines Korbes mit überdurchschnittlich vielen guten Äpfeln scheint in jedem Fall vernünftig zu sein.
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Since Plato’s Republic 2,300 years ago, philosophers have understood the process by which demagogues come to power in free and fair elections, only to overthrow democracy and establish tyrannical rule. The process is straightforward, and we have now just watched it play out.
observes that philosophers since Plato have understood how tyrants come to power in free elections.
Despite being a criminal, a charlatan, and an aspiring dictator, Donald Trump has won not only the Electoral College, but also the popular vote – a feat he did not achieve in 2016 or 2020. A nihilistic voter base, profit-hungry business leaders, and craven Republican politicians are to blame.
points the finger at a nihilistic voter base, profit-hungry business leaders, and craven Republican politicians.
NEW YORK – Sogar in normalen Zeiten fällt es privaten und institutionellen Anlegern schwer, zu entscheiden, wo sie am besten investieren und in was. Sollte man eher in Industriestaaten oder eher in Schwellenländer investieren? Wie entscheidet man, sein Portfolio neu auszurichten, und auf welche Weise?
Diese Entscheidungen sind in nicht normalen Zeiten natürlich um so schwieriger, wenn große globale Veränderungen geschehen und Zentralbanken unkonventionelle Maßnahmen ergreifen. Aber ein neuer, preisgünstiger Ansatz verspricht, die Herausforderungen für Anleger in normalen und nicht so normalen Zeiten abzuschwächen.
In der Vermögensverwaltungsbranche gab es bisher zwei verschiedene Investitionsstrategien: aktiv und passiv. Zum passiven Ansatz gehören Investitionen in Aktienindizes, die bestimmte Benchmarks verfolgen, zum Beispiel den S&P 500 in den USA oder einen anderen Index aus einem Industrieland oder aus einem Schwellenland. Das bedeutet, dass man den Index des Marktes kauft.
Passivität ist ein preisgünstiger Ansatz - die Verfolgung einer Benchmark erfordert keine Arbeit. Aber der Ertrag ist begrenzt, da man nicht weiß, ob man Industrieländer oder Schwellenländer kaufen soll und welche Länder innerhalb welcher Gruppe besser dastehen werden als andere. Man investiert in einen Korb aller Länder oder bestimmter Regionen und was man erhält, ist der durchschnittliche Marktertrag, „Beta” im Fachjargon.
Beim aktiven Ansatz dagegen wird die Investitionstätigkeit einem professionellen Portfoliomanager übertragen. Die Idee ist, dass ein Profi, der die Wertpapiere und Märkte, in die investiert wird, auswählt, Ergebnisse erzielt, die höher sind als der Durchschnittsertrag des ganzen Marktes. Das Ergebnis dieser Fonds ist „Alpha”: positive absolute Rendite, nicht das Marktbeta.
Dieser Ansatz birgt viele Probleme. Professionell verwaltete Investitionsfonds sind teuer, da die professionellen Verwalter viel handeln und saftige Prämien bezahlt bekommen. Darüber hinaus bleiben die meisten aktiven Verwalter, nämlich 95 Prozent, unter ihren Investitionsbenchmarks, ihre Renditen sind volatil und risikoreich. Der Erfolg ist zudem sehr launisch, außergewöhnliche Leistungen in der Vergangenheit sind keine Garantie für ebensolche Erfolge in der Zukunft. Und schließlich stehen einem durchschnittlichen Investor nicht alle dieser Verwalter zur Verfügung - genauso wenig wie Hedgefonds.
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Daher sind die Ergebnisse dieser aktiv verwalteten Fonds normalerweise schlechter als die der passiven Fonds, die Renditen nach Auszahlung der Prämien sind sogar noch niedriger und risikobehafteter. Aktive Alphastrategien sind tatsächlich oft nicht nur schlechter als die Betastrategien, einige sind nur verdeckte Betastrategien (weil sie Markttrends verfolgen) - nur mit mehr Leverage und damit mehr Risiko und Volatilität.
Aber in letzter Zeit findet vermehrt ein dritter Investitionsansatz Anwendung: „Smart Beta” oder „Enhanced Beta”. Nehmen wir an, wir könnten quantitativen Regeln folgen, die es uns erlauben, die faulen Äpfel auszusortieren, also zum Beispiel die Länder, deren Wirtschaftsleistung wahrscheinlich abnimmt und deren Rendite damit mit der Zeit geringer wird. Wenn wir diese zum Großteil ausschließen können, werden wir mehr gute Äpfel pflücken - und besser werden als der Durchschnitt.
Um die Kosten gering zu halten, müssen Smart-Beta- Strategien passiv sein. Daher wird der teure Verwalter durch das Befolgen bestimmter Regeln bei der Auswahl der guten Äpfel und dem Vermeiden der faulen Äpfel ersetzt. Meine Wirtschaftsforschungsfirma hat zum Beispiel ein quantitatives Modell entwickelt, das alle drei Monate aktualisiert wird. Es ist eine Rangliste mit 174 Ländern, basierend auf mehr als 200 wirtschaftlichen, finanziellen, politischen und anderen Faktoren, die Schlussfolgerungen darauf erlaubt, wie attraktiv dieses Land mittelfristig für Investoren sein wird. Dieser Ansatz sendet ein starkes Signal in Bezug darauf, welche Länder nur geringe Leistungen erbringen oder eine Krise erleben werden und welche herausragende Wirtschafts- und Finanzergebnisse erzielen werden.
Das Aussortieren der schlechten Äpfel aufgrund dieser Werte und das Aussuchen der besseren Äpfel erzielt höhere Erträge mit niedrigerem Risiko als aktiv gemanagte Alpha- oder passive Betafonds. Und da sich die Rangfolge mit der Zeit verändert und die besser oder schlechter werdende Situation eines Landes reflektiert, ändern sich dementsprechend auch die Aktienmärkte, die Smart-Beta- Anleger auswählen.
Smart Beta bieten eine bessere Rendite als passive Betafonds und sind preisgünstiger als aktiv verwaltete Fonds, daher steigen ihre Verfügbarkeit und Popularität. (Vollständige Offenlegung: meine Firma initiiert mit einer großen globalen Finanzinstitution gerade eine Reihe handelbarer Aktienindizes für Aktienmärkte von Industrieländern und Schwellenländern nach dem Smart-Beta-Prinzip.)
Angesichts der Tatsache, dass diese Strategie auf Aktien, Anleihen, Währungen und andere Wertpapierkategorien angewendet werden kann, könnte Smart Beta die Zukunft der Vermögensverwaltung sein. Egal, ob man in normalen oder nicht normalen Zeiten investiert, die Anwendung eines wissenschaftlichen und preisgünstigen Ansatzes für die Zusammenstellung eines Korbes mit überdurchschnittlich vielen guten Äpfeln scheint in jedem Fall vernünftig zu sein.
Aus dem Englischen von Eva Göllner.