Präsident Bush scheint dabei zu sein, Amerikas Haushalt auf Jahre hinaus zu zerrütten. Bei Präsident Bush's Amtsantritt sah man so weit das Auge reichte nur Haushaltsüberschüsse. Heute drohen riesige Defizite am Haushaltshorizont und zwar infolge eines Gemisches aus unverantwortlichen, von den Republikanern eingeführten Steuersenkungen, aus dem Kränkeln der Wirtschaft, dem Platzen der Börsenblase und einer gewaltigen Zunahme der Verteidigungsausgaben.
Es kommt noch schlimmer, weil Bush-Regierung und Kongress unter Führung der Republikaner dabei sind, die Haushaltsmisere noch weiter auszubauen. Der Schaden, den sie anrichten werden, wird die USA wahrscheinlich schwächen und zur Verunsicherung der Weltwirtschaft beitragen.
Traditionell stand die Republikanische Partei Amerikas für ausgeglichene Staatshaushalte. Das änderte sich unter der Regierung Reagan. Unter ihm befürworteten konservative Republikaner Steuersenkungen auch auf Kosten großer Haushaltsdefizite. Präsident Reagan versprach der amerikanischen Bevölkerung sowohl Steuersenkungen wie militärische Hochrüstung und die Fortsetzung der von ihnen bevorzugten Ausgabenpolitik und das alles gleichzeitig. Das Ergebnis - nicht überraschend - war eine Reihe riesiger Haushaltsdefizite, die wieder auszuräumen Jahre beanspruchte.
Beide Präsidenten, sowohl George Bush senj. als auch Bill Clinton, mussten neue Steuern erheben, um die Hinterlassenschaft der Ära Reagan auszumisten. Die Steuererhöhungen waren wahrscheinlich Mitschuld an Präsident Bush's senj. Wahlniederlage gegenüber Bill Clinton im Jahr 1992. Dennoch beschloss Clinton mutig, auf dem Weg zu einem ausgeglichenen Haushalt weiterzuschreiten. Er tat dies zum Teil auch, um langfristig die Finanzierung seiner Programme zur sozialen Altersversorgung abzusichern. Als Clinton im Jahr 2000 aus dem Amt schied, war die Haushaltslage die beste seit Jahrzehnten.
Dann tauchte Präsident George Bush jr. auf, um Reagan wieder aufleben zu lassen und zwar mit umfassenden Steuersenkungen, gewaltigen Steigerungen der Militärausgaben und der Fortschreibung oder gar Ausweitung der populären Ausgabenpolitik. Das Ergebnis war vorhersehbar. Im Januar 2001 wurde das kumulative Haushaltsergebnis für die Jahre 2002-2011 noch auf insgesamt 5.6 Billionen Dollar Überschuss veranschlagt. Schon Mitte 2002 hatten sich diese geplanten Überschüsse verflüchtigt.
Angesichts dieser veränderten Wirtschaftslage und der Schatten, die ein möglicher Krieg im Irak vorauswirft, hätte man erwartet, die Bush-Regierung und der Kongress unter Führung der Republikaner gingen mit Empfehlungen weiterer Steuersenkungen vorsichtiger um. Aber nein, sie setzen ihre höchste Priorität auf weitere Steuersenkungen, die in erster Linie den Reichen zu Gute kommen. Gleichzeitig fordert die Regierung deutliche Zunahmen bei den Militärausgaben. Nachdem sich nun das Augenmerk wieder den Präsidentschaftswahlen im November 2004 zuwendet, werden mit Sicherheit keine sinnvollen Abstriche am nichtmilitärischen Ausgabenprogramm vorgenommen werden.
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Es scheint also, dass es bei den massiven Haushaltsdefiziten bleiben wird. Selbst wenn die innenpolitischen Ausgaben weiterhin den gleichen Anteil am Nationaleinkommen beibehalten, dürfte sich das kumulative Haushaltsergebnis in den nächsten zehn Jahren zu einem Defizit von 1.5 Billionen Dollar auflaufen. Doch diese Zahl könnte noch zu optimistisch sein, weil sie wahrscheinlich die Kosten eines möglichen Irak-Kriegs nicht ausreichend berücksichtigt, auch nicht eine weitere Runde an Steuersenkungen und nicht das Risiko höherer Zinssätze in den vor uns liegenden Jahren.
Warum machen sich die Republikaner so wenig Sorgen über das Durcheinander, das sie anrichten? Einigen Republikaner sind Steuersenkungen für die Reichen wichtiger als fast alles andere. Andere glauben, hohe Defizite würden zu größere Abstrichen bei den innenpolitischen Regierungsausgaben zwingen und so den Einfluss des Staat beschneiden, was sie sich eigentlich im Innersten wünschen. Das Problem der zuletzt genannten Ansicht ist nur, dass den meisten Steuerzahlern die innenpolitischen Programme zusagen und sie daher größere Ausgabenbeschränkungen nicht so leicht unterstützen werden.
Eine viel spannendere Frage lautet: Warum stimmen die Amerikaner für derartige politische Programme, wo sie doch wissen sollten, in welche Schwierigkeiten sie wahrscheinlich führen werden. Eine Antwort besagt, viele Wähler sähen die drohenden Haushaltsprobleme einfach nicht. Eine bessere Antwort weist darauf hin, dass eigentlich die meisten Amerikaner nicht für solche Programme gestimmt haben. Die Wahlbeteiligung bei den Wahlen von 2002 lag bei nur 40 %. Von den abgegebenen Stimmen entfielen etwa die Hälfte auf die Republikaner, also ungefähr nur 20 % der Wahlberechtigten.
Natürlich müssen die Aussichten nicht so trostlos sein. Der Krieg im Irak kann verhindert werden. Die vorgeschlagenen Steuersenkungen können verwässert oder aufgegeben werden. Doch sage ich riesige Haushaltsdefizite in den kommenden Jahre voraus und ein in den USA und im Ausland wachsendes Unbehagen über die gesamtwirtschaftliche Situation in Amerika. Kapitalanleger aus dem Ausland dürften beschließen, die Haushalts- und Zahlungsbilanzdefizite Amerikas nicht weiterhin zu so günstigen Bedingungen finanzieren zu wollen. Der Dollar wird wohl schwächer werden und Inflationsängste könnten deutlicher hervortreten. All dies wird die US-Politiker weniger selbstsicher und flexibel auf die wirtschaftlichen Schocks reagieren lassen.
Die Armen sowohl innerhalb der USA wie auch im Ausland dürften am meisten darunter leiden, wenn Präsident Bush und der Kongress der amerikanischen Bevölkerung und der Welt mitteilen werden, dass wegen der großen Haushaltsdefizite kein Geld mehr bleibt, um die Probleme der Armut und die im Gesundheits- und Erziehungswesen angehen zu können. Wenn die einfachen Amerikaner nicht aufwachen und die Haushaltsrisiken nicht ernstnehmen, können sich die Reichen wieder mit einem Geschenk von vielen Milliarden Dollar davon machen, während das Land und die Welt in den kommenden Jahren hart an den Folgen zu tragen haben werden.
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In betting that the economic fallout from his sweeping new tariffs will be worth the gains in border security, US President Donald Trump is gambling with America’s long-term influence and prosperity. In the future, more countries will have even stronger reasons to try to reduce their reliance on the United States.
thinks Donald Trump's trade policies will undermine the very goals they aim to achieve.
While America’s AI industry arguably needed shaking up, the news of a Chinese startup beating Big Tech at its own game raises some difficult questions. Fortunately, if US tech leaders and policymakers can take the right lessons from DeepSeek's success, we could all end up better for it.
considers what an apparent Chinese breakthrough means for the US tech industry, and innovation more broadly.
Präsident Bush scheint dabei zu sein, Amerikas Haushalt auf Jahre hinaus zu zerrütten. Bei Präsident Bush's Amtsantritt sah man so weit das Auge reichte nur Haushaltsüberschüsse. Heute drohen riesige Defizite am Haushaltshorizont und zwar infolge eines Gemisches aus unverantwortlichen, von den Republikanern eingeführten Steuersenkungen, aus dem Kränkeln der Wirtschaft, dem Platzen der Börsenblase und einer gewaltigen Zunahme der Verteidigungsausgaben.
Es kommt noch schlimmer, weil Bush-Regierung und Kongress unter Führung der Republikaner dabei sind, die Haushaltsmisere noch weiter auszubauen. Der Schaden, den sie anrichten werden, wird die USA wahrscheinlich schwächen und zur Verunsicherung der Weltwirtschaft beitragen.
Traditionell stand die Republikanische Partei Amerikas für ausgeglichene Staatshaushalte. Das änderte sich unter der Regierung Reagan. Unter ihm befürworteten konservative Republikaner Steuersenkungen auch auf Kosten großer Haushaltsdefizite. Präsident Reagan versprach der amerikanischen Bevölkerung sowohl Steuersenkungen wie militärische Hochrüstung und die Fortsetzung der von ihnen bevorzugten Ausgabenpolitik und das alles gleichzeitig. Das Ergebnis - nicht überraschend - war eine Reihe riesiger Haushaltsdefizite, die wieder auszuräumen Jahre beanspruchte.
Beide Präsidenten, sowohl George Bush senj. als auch Bill Clinton, mussten neue Steuern erheben, um die Hinterlassenschaft der Ära Reagan auszumisten. Die Steuererhöhungen waren wahrscheinlich Mitschuld an Präsident Bush's senj. Wahlniederlage gegenüber Bill Clinton im Jahr 1992. Dennoch beschloss Clinton mutig, auf dem Weg zu einem ausgeglichenen Haushalt weiterzuschreiten. Er tat dies zum Teil auch, um langfristig die Finanzierung seiner Programme zur sozialen Altersversorgung abzusichern. Als Clinton im Jahr 2000 aus dem Amt schied, war die Haushaltslage die beste seit Jahrzehnten.
Dann tauchte Präsident George Bush jr. auf, um Reagan wieder aufleben zu lassen und zwar mit umfassenden Steuersenkungen, gewaltigen Steigerungen der Militärausgaben und der Fortschreibung oder gar Ausweitung der populären Ausgabenpolitik. Das Ergebnis war vorhersehbar. Im Januar 2001 wurde das kumulative Haushaltsergebnis für die Jahre 2002-2011 noch auf insgesamt 5.6 Billionen Dollar Überschuss veranschlagt. Schon Mitte 2002 hatten sich diese geplanten Überschüsse verflüchtigt.
Angesichts dieser veränderten Wirtschaftslage und der Schatten, die ein möglicher Krieg im Irak vorauswirft, hätte man erwartet, die Bush-Regierung und der Kongress unter Führung der Republikaner gingen mit Empfehlungen weiterer Steuersenkungen vorsichtiger um. Aber nein, sie setzen ihre höchste Priorität auf weitere Steuersenkungen, die in erster Linie den Reichen zu Gute kommen. Gleichzeitig fordert die Regierung deutliche Zunahmen bei den Militärausgaben. Nachdem sich nun das Augenmerk wieder den Präsidentschaftswahlen im November 2004 zuwendet, werden mit Sicherheit keine sinnvollen Abstriche am nichtmilitärischen Ausgabenprogramm vorgenommen werden.
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Es scheint also, dass es bei den massiven Haushaltsdefiziten bleiben wird. Selbst wenn die innenpolitischen Ausgaben weiterhin den gleichen Anteil am Nationaleinkommen beibehalten, dürfte sich das kumulative Haushaltsergebnis in den nächsten zehn Jahren zu einem Defizit von 1.5 Billionen Dollar auflaufen. Doch diese Zahl könnte noch zu optimistisch sein, weil sie wahrscheinlich die Kosten eines möglichen Irak-Kriegs nicht ausreichend berücksichtigt, auch nicht eine weitere Runde an Steuersenkungen und nicht das Risiko höherer Zinssätze in den vor uns liegenden Jahren.
Warum machen sich die Republikaner so wenig Sorgen über das Durcheinander, das sie anrichten? Einigen Republikaner sind Steuersenkungen für die Reichen wichtiger als fast alles andere. Andere glauben, hohe Defizite würden zu größere Abstrichen bei den innenpolitischen Regierungsausgaben zwingen und so den Einfluss des Staat beschneiden, was sie sich eigentlich im Innersten wünschen. Das Problem der zuletzt genannten Ansicht ist nur, dass den meisten Steuerzahlern die innenpolitischen Programme zusagen und sie daher größere Ausgabenbeschränkungen nicht so leicht unterstützen werden.
Eine viel spannendere Frage lautet: Warum stimmen die Amerikaner für derartige politische Programme, wo sie doch wissen sollten, in welche Schwierigkeiten sie wahrscheinlich führen werden. Eine Antwort besagt, viele Wähler sähen die drohenden Haushaltsprobleme einfach nicht. Eine bessere Antwort weist darauf hin, dass eigentlich die meisten Amerikaner nicht für solche Programme gestimmt haben. Die Wahlbeteiligung bei den Wahlen von 2002 lag bei nur 40 %. Von den abgegebenen Stimmen entfielen etwa die Hälfte auf die Republikaner, also ungefähr nur 20 % der Wahlberechtigten.
Natürlich müssen die Aussichten nicht so trostlos sein. Der Krieg im Irak kann verhindert werden. Die vorgeschlagenen Steuersenkungen können verwässert oder aufgegeben werden. Doch sage ich riesige Haushaltsdefizite in den kommenden Jahre voraus und ein in den USA und im Ausland wachsendes Unbehagen über die gesamtwirtschaftliche Situation in Amerika. Kapitalanleger aus dem Ausland dürften beschließen, die Haushalts- und Zahlungsbilanzdefizite Amerikas nicht weiterhin zu so günstigen Bedingungen finanzieren zu wollen. Der Dollar wird wohl schwächer werden und Inflationsängste könnten deutlicher hervortreten. All dies wird die US-Politiker weniger selbstsicher und flexibel auf die wirtschaftlichen Schocks reagieren lassen.
Die Armen sowohl innerhalb der USA wie auch im Ausland dürften am meisten darunter leiden, wenn Präsident Bush und der Kongress der amerikanischen Bevölkerung und der Welt mitteilen werden, dass wegen der großen Haushaltsdefizite kein Geld mehr bleibt, um die Probleme der Armut und die im Gesundheits- und Erziehungswesen angehen zu können. Wenn die einfachen Amerikaner nicht aufwachen und die Haushaltsrisiken nicht ernstnehmen, können sich die Reichen wieder mit einem Geschenk von vielen Milliarden Dollar davon machen, während das Land und die Welt in den kommenden Jahren hart an den Folgen zu tragen haben werden.