George W. Bush nennt den Irak, Iran und Nordkorea die "Achse des Bösen". Über diese Rhetorik kann man geteilter Meinung sein, doch der US-Präsident hatte Recht, als er von versteckten Verbindungen im weltweiten Terrornetz sprach. Ein kleines, aber umso wirkungsvolleres Glied in dieser Kette der Gewalt ist der Balkan-Terrorismus, der auch unter den Augen der Nato und der Vereinten Nationen aktiv ist. Der Beginn des Prozesses gegen Slobodan Milosevic in Den Haag vor dem UN-Kriegsverbrechertribunal für das ehemalige Jugoslawien erinnert rechtzeitig an die verheerenden Folgen des internationalen Terrorismus.
Um 1994 etablierte Osama Bin Laden seine Anwesenheit in der Region durch eine Reihe so genannter "humanitärer" Organisationen in Bosnien und Albanien. Zahlreiche Kämpfer in Bosnien, im Kosovo und in Mazedonien während der Balkan-Kriege waren Mudschaheddin aus den verschiedensten Ländern, die in afghanischen Lagern ausgebildet worden waren. Die lokalen Terrorzellen sind nicht minder wichtig. Auf dem Privatgrundstück des ehemaligen Präsidenten Albaniens Sali Berisha in der Nähe von Tropoje wurden Terroristen ausgebildet.
Abgesehen von dieser unmissverständlichen Bereitschaft, den internationalen Terrorismus zu unterstützen, wurde eine wirtschaftliche Infrastruktur aufgebaut. Zwei Tonnen Heroin durchquerten den Kosovo jeden Monat auf dem Weg von Asien nach Europa, als Slobodan Milosevic an der Macht war. Seit dem Fall des Diktators hat der Drogenschmuggel sogar zugenommen. 2001 wurden fünf Tonnen Heroin durch die UNO- und Nato-Protektorate geschmuggelt. Laut Interpol kontrollieren albanische Gangs 70 Prozent des illegalen Heroinhandels mit Deutschland, Österreich, Skandinavien und der Schweiz.
Im Kosovo ist es der UN-Übergangsverwaltung (UNMIK) gemeinsam mit der internationalen Friedenstruppe unter Nato-Kommando (KFOR) in Zusammenarbeit mit den lokalen Regierungen (vorangetrieben durch die Machtübernahme der demokratischen Regierung in Serbien) gelungen, den Terror in Südserbien und Mazedonien einzudämmen. Nicht gelungen ist die Zerstörung der Allianz zwischen organisierter Kriminalität und Terrorismus.
Erhard Busek, Koordinator des Stabilitätspaktes der EU für das ehemalige Jugoslawien, gibt den Friedenschancen in Mazedonien nach Ende des Winters gerade noch 50 Prozent, solange Terroristen ihre mörderischen Aktivitäten durch illegalen Drogenhandel finanzieren.
Erst wenn es UNO und Nato gelingt, die Basis des Terrors im Kosovo zu zerstören, wird auf dem Balkan Ruhe einkehren. Denn der kriminell-terroristische Kern der Befreiungsarmee des Kosovo (UCK), die angeblich aufgelöst wurde, dehnt seine Einflusszone weiter nach Mazedonien, Südserbien und Montenegro aus. Einige der etwas weniger vorsichtigen UCK-Anführer sprechen sogar von den 100.000 Albanern in Griechenland, als dem letztendlichen Ziel ihrer Eingliederungsbestrebungen. Das Ziel "Großalbanien" ist nicht vergessen.
At a time of escalating global turmoil, there is an urgent need for incisive, informed analysis of the issues and questions driving the news – just what PS has always provided.
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Anstatt die Terroristen zu bekämpfen, sind sie als ein Teil der Lösung für die Instabilität am Balkan behandelt worden. Nato-Generalsekretär Lord Robertson nannte die Terroristen Mazedoniens einen "Haufen von Mordbuben". Diese Mordbuben halten unter den Augen der UN-Übergangsverwaltung oder KFOR in Pristina Pressekonferenzen ab. Einige Staaten sind eifrig bemüht, auf die Wünsche der Terroristen einzugehen. So führte der US-Vertreter der Organisation für Sicherheit und Zusammenarbeit (OSZE) mit Politikern und Chefs von Terroristen Verhandlungen, und das nicht etwa in Skopje oder Tetovo, sondern in Prizren, wo sie besonders einflussreich sind.
In den vergangenen Jahren wurden im Zuge der 'ethnischen Säuberungen' 250.000 Menschen aus dem Kosovo vertrieben. Einhundert Kirchen und Klöster wurden zerstört. Heute gibt es zwar weniger ethnisch motivierte Morde als früher, aber solange nicht-albanische Kosovaren unter dem Schutz der KFOR in Enklaven leben müssen, kann man dies nicht als Erfolg werten.
Bei den jüngsten Wahlen hat sich die Bevölkerung klar von jeder Form der Gewalt distanziert. Aber Wahlen sind nur dann ein demokratisches Instrument, wenn alle Parteien das Resultat akzeptieren. Im Kosovo entscheidet immer noch die Kalaschnikow darüber, wer tatsächlich an der Macht ist.
Die internationalen Kräfte im Kosovo wären stark genug, den Balkan vom weltweiten Terrorismus abzukoppeln. Fehlt der Wille? Sie wären in der Lage, die Geldquellen des Terrorismus - Drogen- und Waffenhandel, Prostitution und Schieberwesen - abzudrehen. Doch vorher müssen die internationalen Organisationen, die im Kosovo das Sagen haben, sämtliche Organisationen auflösen, die auf Gewalt setzen.
Bekannte Verbrecher sollten nicht im Parlament des Kosovo sitzen, sondern im Gefängnis und die Schlimmsten unter ihnen gehören nicht in die Regierung des Kosovo, sondern zusammen mit Milosevic auf die Anklagebank in Den Haag. Aus Angst, die bewaffneten Terroristen herauszufordern, ziehen es die internationalen Organisationen im Kosovo vor, die Terroristen zu
beschwichtigen.
Frustrierte internationalen Administratoren zwangen sogar die politischen Parteien Albaniens sich zu einer Koalition überreden zu lassen. Das wird möglicherweise die Macht des Anfang diesem Monat bestätigten Präsidenten Dr. Ibrahim Rugova untergraben, während die extremistischen Parteien die sich aus der UCK formten die Regierung mitbilden.
Die Bombardierung Jugoslawiens, die UN-Resolution 1244 und die provisorische Verfassung für das Kosovo sollten die Voraussetzungen für eine multiethnische, demokratische Gesellschaft schaffen. Die Errichtung einer Demokratie und einer offenen Gesellschaft ist das einzige Ziel, für das es sich zu kämpfen lohnt und daher kann die Lösung für eine friedliche Zukunft der Provinz nur eine Koalition zwischen moderaten Albanern und den Parteien ethnischer Minderheiten im Kosovo sein. Zynische Pragmatiker sagen seit Jahren, diese Lösung sei unmöglich. Indem sie auf diese Weise die Terroristen beschwichtigen, geben die mächtigsten Staaten der Welt dem Terrorismus grünes Licht, nicht nur am Balkan, sondern weltweit.
Das Kosovo ist viel kleiner als Afghanistan. Was berechtigt zur Hoffnung, der Terrorismus könne in die Knie gezwungen werden, wenn es der Staatengemeinschaft nicht einmal gelingt, die Terroristen aus der Politik des Kosovo zu beseitigen? Bevor die Antiterror-Kampagne weitere Terrorzellen niederbombt, sollte sie dem Terror dort den Garaus machen, wo die Vereinten Nationen das Sagen haben. Sonst werden sich die UNO, die Nato und die Europäische Union selbst diskreditieren, und damit auch die humanistischen Werte, auf die sie sich zu berufen pflegen, wenn sie eine "humanitäre" Intervention rechtfertigen wollen.
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US President Donald Trump’s import tariffs have triggered a wave of retaliatory measures, setting off a trade war with key partners and raising fears of a global downturn. But while Trump’s protectionism and erratic policy shifts could have far-reaching implications, the greatest victim is likely to be the United States itself.
warns that the new administration’s protectionism resembles the strategy many developing countries once tried.
It took a pandemic and the threat of war to get Germany to dispense with the two taboos – against debt and monetary financing of budgets – that have strangled its governments for decades. Now, it must join the rest of Europe in offering a positive vision of self-sufficiency and an “anti-fascist economic policy.”
welcomes the apparent departure from two policy taboos that have strangled the country's investment.
George W. Bush nennt den Irak, Iran und Nordkorea die "Achse des Bösen". Über diese Rhetorik kann man geteilter Meinung sein, doch der US-Präsident hatte Recht, als er von versteckten Verbindungen im weltweiten Terrornetz sprach. Ein kleines, aber umso wirkungsvolleres Glied in dieser Kette der Gewalt ist der Balkan-Terrorismus, der auch unter den Augen der Nato und der Vereinten Nationen aktiv ist. Der Beginn des Prozesses gegen Slobodan Milosevic in Den Haag vor dem UN-Kriegsverbrechertribunal für das ehemalige Jugoslawien erinnert rechtzeitig an die verheerenden Folgen des internationalen Terrorismus.
Um 1994 etablierte Osama Bin Laden seine Anwesenheit in der Region durch eine Reihe so genannter "humanitärer" Organisationen in Bosnien und Albanien. Zahlreiche Kämpfer in Bosnien, im Kosovo und in Mazedonien während der Balkan-Kriege waren Mudschaheddin aus den verschiedensten Ländern, die in afghanischen Lagern ausgebildet worden waren. Die lokalen Terrorzellen sind nicht minder wichtig. Auf dem Privatgrundstück des ehemaligen Präsidenten Albaniens Sali Berisha in der Nähe von Tropoje wurden Terroristen ausgebildet.
Abgesehen von dieser unmissverständlichen Bereitschaft, den internationalen Terrorismus zu unterstützen, wurde eine wirtschaftliche Infrastruktur aufgebaut. Zwei Tonnen Heroin durchquerten den Kosovo jeden Monat auf dem Weg von Asien nach Europa, als Slobodan Milosevic an der Macht war. Seit dem Fall des Diktators hat der Drogenschmuggel sogar zugenommen. 2001 wurden fünf Tonnen Heroin durch die UNO- und Nato-Protektorate geschmuggelt. Laut Interpol kontrollieren albanische Gangs 70 Prozent des illegalen Heroinhandels mit Deutschland, Österreich, Skandinavien und der Schweiz.
Im Kosovo ist es der UN-Übergangsverwaltung (UNMIK) gemeinsam mit der internationalen Friedenstruppe unter Nato-Kommando (KFOR) in Zusammenarbeit mit den lokalen Regierungen (vorangetrieben durch die Machtübernahme der demokratischen Regierung in Serbien) gelungen, den Terror in Südserbien und Mazedonien einzudämmen. Nicht gelungen ist die Zerstörung der Allianz zwischen organisierter Kriminalität und Terrorismus.
Erhard Busek, Koordinator des Stabilitätspaktes der EU für das ehemalige Jugoslawien, gibt den Friedenschancen in Mazedonien nach Ende des Winters gerade noch 50 Prozent, solange Terroristen ihre mörderischen Aktivitäten durch illegalen Drogenhandel finanzieren.
Erst wenn es UNO und Nato gelingt, die Basis des Terrors im Kosovo zu zerstören, wird auf dem Balkan Ruhe einkehren. Denn der kriminell-terroristische Kern der Befreiungsarmee des Kosovo (UCK), die angeblich aufgelöst wurde, dehnt seine Einflusszone weiter nach Mazedonien, Südserbien und Montenegro aus. Einige der etwas weniger vorsichtigen UCK-Anführer sprechen sogar von den 100.000 Albanern in Griechenland, als dem letztendlichen Ziel ihrer Eingliederungsbestrebungen. Das Ziel "Großalbanien" ist nicht vergessen.
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Anstatt die Terroristen zu bekämpfen, sind sie als ein Teil der Lösung für die Instabilität am Balkan behandelt worden. Nato-Generalsekretär Lord Robertson nannte die Terroristen Mazedoniens einen "Haufen von Mordbuben". Diese Mordbuben halten unter den Augen der UN-Übergangsverwaltung oder KFOR in Pristina Pressekonferenzen ab. Einige Staaten sind eifrig bemüht, auf die Wünsche der Terroristen einzugehen. So führte der US-Vertreter der Organisation für Sicherheit und Zusammenarbeit (OSZE) mit Politikern und Chefs von Terroristen Verhandlungen, und das nicht etwa in Skopje oder Tetovo, sondern in Prizren, wo sie besonders einflussreich sind.
In den vergangenen Jahren wurden im Zuge der 'ethnischen Säuberungen' 250.000 Menschen aus dem Kosovo vertrieben. Einhundert Kirchen und Klöster wurden zerstört. Heute gibt es zwar weniger ethnisch motivierte Morde als früher, aber solange nicht-albanische Kosovaren unter dem Schutz der KFOR in Enklaven leben müssen, kann man dies nicht als Erfolg werten.
Bei den jüngsten Wahlen hat sich die Bevölkerung klar von jeder Form der Gewalt distanziert. Aber Wahlen sind nur dann ein demokratisches Instrument, wenn alle Parteien das Resultat akzeptieren. Im Kosovo entscheidet immer noch die Kalaschnikow darüber, wer tatsächlich an der Macht ist.
Die internationalen Kräfte im Kosovo wären stark genug, den Balkan vom weltweiten Terrorismus abzukoppeln. Fehlt der Wille? Sie wären in der Lage, die Geldquellen des Terrorismus - Drogen- und Waffenhandel, Prostitution und Schieberwesen - abzudrehen. Doch vorher müssen die internationalen Organisationen, die im Kosovo das Sagen haben, sämtliche Organisationen auflösen, die auf Gewalt setzen.
Bekannte Verbrecher sollten nicht im Parlament des Kosovo sitzen, sondern im Gefängnis und die Schlimmsten unter ihnen gehören nicht in die Regierung des Kosovo, sondern zusammen mit Milosevic auf die Anklagebank in Den Haag. Aus Angst, die bewaffneten Terroristen herauszufordern, ziehen es die internationalen Organisationen im Kosovo vor, die Terroristen zu
beschwichtigen.
Frustrierte internationalen Administratoren zwangen sogar die politischen Parteien Albaniens sich zu einer Koalition überreden zu lassen. Das wird möglicherweise die Macht des Anfang diesem Monat bestätigten Präsidenten Dr. Ibrahim Rugova untergraben, während die extremistischen Parteien die sich aus der UCK formten die Regierung mitbilden.
Die Bombardierung Jugoslawiens, die UN-Resolution 1244 und die provisorische Verfassung für das Kosovo sollten die Voraussetzungen für eine multiethnische, demokratische Gesellschaft schaffen. Die Errichtung einer Demokratie und einer offenen Gesellschaft ist das einzige Ziel, für das es sich zu kämpfen lohnt und daher kann die Lösung für eine friedliche Zukunft der Provinz nur eine Koalition zwischen moderaten Albanern und den Parteien ethnischer Minderheiten im Kosovo sein. Zynische Pragmatiker sagen seit Jahren, diese Lösung sei unmöglich. Indem sie auf diese Weise die Terroristen beschwichtigen, geben die mächtigsten Staaten der Welt dem Terrorismus grünes Licht, nicht nur am Balkan, sondern weltweit.
Das Kosovo ist viel kleiner als Afghanistan. Was berechtigt zur Hoffnung, der Terrorismus könne in die Knie gezwungen werden, wenn es der Staatengemeinschaft nicht einmal gelingt, die Terroristen aus der Politik des Kosovo zu beseitigen? Bevor die Antiterror-Kampagne weitere Terrorzellen niederbombt, sollte sie dem Terror dort den Garaus machen, wo die Vereinten Nationen das Sagen haben. Sonst werden sich die UNO, die Nato und die Europäische Union selbst diskreditieren, und damit auch die humanistischen Werte, auf die sie sich zu berufen pflegen, wenn sie eine "humanitäre" Intervention rechtfertigen wollen.