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Eine neue chinesisch-amerikanische Beziehung?

Der logischste und potenziell fruchtbarste Bereich der Zusammenarbeit ist der Klimaschutz. Die beiden US-Regierungsbeamten, die am besten geeignet sind, um hier die Führung zu übernehmen, sind der Energieminister Steven Chu und der Wirtschaftsminister Gary Locke.

Chu ist ehemaliger Physikprofessor in Berkeley und Stanford und Leiter des Lawrence Berkeley National Lab, während Locke Gouverneur des Bundesstaates Washington war und ein langjähriger Befürworter der US-chinesischen Handelsbeziehungen ist. Beide besitzen eine große Portion jener sanften, zweckmäßigen Überzeugungskraft, die chinesische Machthaber am bereitwilligsten annehmen: Hochschulabschlüsse von prestigeträchtigen Universitäten, umfangreiches wissenschaftliches und technologisches Wissen, hohe Ämter und einen Nobelpreis. (Chu ist einer der fünf Nobelpreisträger chinesischer Abstammung, wobei kein Preisträger je aus der VRC kam – eine Tatsache, die am chinesischen Stolz nagt.)

Die chinesische Presse war voll von Chu und Locke, den ersten Ministern chinesischer Abstammung im US-Kabinett. Die meisten chinesischen Zeitungen druckten Chus Foto auf der ersten Seite, wobei Beijing Business Today eine warnende Überschrift hinzufügte: „Verwechselt die amerikanischen Minister auf Staatsbesuch nicht mit Verwandten!“ Die Zeitung warnte weiter: „Tief in ihrem Innern, fürchten wir, setzen Chu und Locke ihre Prioritäten in genau der umgekehrten Reihenfolge.“

Als Chu Vorträge zu Energie und Klimawandel an der Tsinghua-Universität hielt, Chinas elitärster Einrichtung für Wissenschaft und Ingenieurswesen (an der seine Eltern studierten), und später an der Tianjin-Universität (an der sein Großvater früher Präsident war), wurde er mit enormer Begeisterung, überlaufenden Menschenmengen und Standing Ovations empfangen. So nahmen die Chinesen Chu und Locke am Ende in gegensätzlicher Weise auf: Als hohe Vertreter der US-Regierung und als Landsmänner, mit denen sie das gemeinsame Chinesisch-Sein verbindet.

Sowohl Chu als auch Locke sind sich darüber bewusst, dass die USA und China derzeit die größten Verursacher von Treibhausgasen sind und dass die beiden Länder schnell einen Weg zur Zusammenarbeit finden müssen, wenn es eine Hoffnung auf die Abwendung des globalen Klimawandels geben soll. Chu betonte diesen Punkt in seinem Vortrag an der Tsinghua-Universität, er nannte die globale Klimasituation „äußerst besorgniserregend“ und hob hervor, dass wir „alle in einem Boot sitzen.“ „Die Industrieländer haben das Problem verursacht … das gebe ich zu“, räumte er vor seinem gespannten Publikum ein. „Aber die Entwicklungsländer können es viel schlimmer machen.“

Bei der Ankündigung eines neuen chinesisch-amerikanischen Forschungsprojekts beschrieb Chu saubere Energie als „eine der großen Chancen unserer Zeit“ für die Zusammenarbeit zwischen China und den USA. Er erklärte, „indem wir zusammenarbeiten, können wir mehr erreichen, als wenn wir allein handeln.“

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Doch fragt man sich, ob sich diese neue gemeinsame Jovialität und ethnische Bindung als stark genug erweisen wird, um nicht nur die lange Geschichte der misstrauischen Interaktionen zwischen den USA und China zu durchschneiden, sondern auch die destabilisierenden Auswirkungen von Chinas plötzlichem wirtschaftlichem Aufstieg. Denn obwohl die USA aus dem Ideal eines „Schmelztiegels“ Stärke bezogen haben – Präsident Barack Obamas Kabinett stellt eine neue Hochwassermarke der Vielfalt dar –, haben die Amerikaner oft ein fremdenfeindliches Misstrauen gegenüber Einwanderern gezeigt, die sich der Macht zu stark genähert haben.

Vor allem im Fall der Chinesen sind die Ängste vor geteilten nationalen Loyalitäten und „fünften Kolonnen“ stark. Man denke nur an den neueren Fall des Wissenschaftlers Wen Ho Lee am Los Alamos National Laboratory, der zu Unrecht der Spionage bezichtigt wurde. Der Vorfall erinnert daran, wie stark Amerikas Gefühle in Bezug auf Mitglieder von Minderheiten in vertraulichen Positionen zwischen Yin und Yang schwanken.

Es gibt auch noch ein zweites Hindernis: Der US-Kongress weigert sich, der Herausforderung durch den Klimawandel realistisch ins Auge zu sehen, weil China als Entwicklungsland nicht verpflichtet ist, die bindenden CO2-Grenzwerte zu akzeptieren. Und da die USA sich weigern, die Verantwortung für ihren Gesamt- und Pro-Kopf-Ausstoß an Treibhausgasen zu übernehmen – der ungefähr vier- bzw. dreimal so hoch ist wie Chinas –, verweigert die chinesische Führung jegliche Zugeständnisse. Daraus ergibt sich die Pattsituation, in der wir uns momentan befinden.

China forderte vor Kurzem, dass die USA ihre Emissionen um 40 % unter ihr Basisniveau von 1990 senken und die Bemühungen zur Emissionsminderung in China und anderen Entwicklungsländern mit etwa 0,5 bis 1 % des amerikanischen BIP subventionieren. Doch der jüngst vom Repräsentantenhaus verabschiedete Gesetzentwurf von Waxman-Markey schlägt vor, dass die USA ihre Emissionen lediglich um 3,6 % gegenüber dem Basisniveau von 1990 senken.

Es ist also bei Weitem noch nicht klar, was tatsächlich eine erfolgreiche Verständigung zwischen den USA und China herbeiführen wird, die reale Ergebnisse hervorbringt. Zumal Indien außerdem US-Außenministerin Hillary Clinton mit ihrem Flehen in puncto Klimaschutz hat abblitzen lassen, könnte die Welt nun miterleben, wie ein noch stärker vereinter und unbiegsamerer Block aus Entwicklungsländern entsteht.

Der nächste Moment, den es zu beobachten gilt, ist Obamas China-Reise im November. Wenn dabei all den positiven Gefühlen, die geäußert wurden, keine konkrete Form gegeben werden kann, wurde eine unvergleichliche Gelegenheit verpasst, die Beziehungen zwischen den USA und China in Bezug auf den Klimaschutz neu zu gestalten.

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