president ronald reagan Bettmann/Getty Images

Trump, Reagan und die Zinswende

MÜNCHEN – Wiederholt sich die Geschichte? Als Präsident Reagan 1981 sein Amt übernahm,  senkte er die Höchstsätze der Körperschaftsteuer und die persönliche Einkommensteuer, und er erlaubte eine Fast-Sofortabschreibung von Ausrüstungsinvestitionen. Da er zugleich begann, die Wirtschaft zu deregulieren, konnte er seine Politik Angebotspolitik nennen, doch in Wahrheit realisierte er das bis dahin größte keynesianische Konjunkturprogramm aller Zeiten. Zwar berief er sich auf den Laffer-Effekt, nach dem sich Steuersenkungen durch den von ihnen ausgelösten Boom angeblich selbst finanzieren. Doch die Realität war ernüchternd. Über zwei Legislaturperioden hinweg verdoppelte er die Defizitquote des Staates im Vergleich zu den zwei vorangehenden Perioden, und die Staatschuld wuchs um viele hunderte Milliarden Dollar über das hinaus, was ohne die Reformen realisiert worden wäre. Die Wirtschaft kam ab der Mitte seiner ersten Amtsperiode gewaltig in Fahrt. Reagan wurde zum Helden der Wirtschaft.

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