KOPENHAGEN: Extremwetter wird häufig als einer der Hauptgründe genannt, konsequent gegen die globale Erwärmung vorzugehen. Kein Hurrikan und keine Hitzewelle vergeht, ohne dass ein Politiker oder Aktivist diese als Beleg für die Notwendigkeit eines globalen Klimaübereinkommens anführt, so wie das, das in Durban, Südafrika, gerade bis Ende des Jahrzehnts hinausgeschoben wurde.
Derartige Behauptungen verdienen eine genaue Prüfung. Im Jahre 2007 veröffentlichte der Weltklimarat der Vereinten Nationen (IPCC) einen Bericht über Klimaextreme, der seitens der Medien beträchtliche Aufmerksamkeit erhielt. Doch zwei Jahre später kam heraus, dass einige der zentralen Behauptungen des IPCC – etwa, dass die globale Erwärmung die riesigen Gletscher des Himalaya bis 2035 zum Verschwinden bringen oder die afrikanischen Ernteerträge bis 2020 halbieren würde – auf Äußerungen in Spendenappellen von Umweltorganisationen beruhten und dass es dafür kaum oder gar keine Belege gab.
Trotz dieses Fehlers ist der IPCC seit langem eine relativ zuverlässige Quelle vernünftiger, verantwortungsvoller Prognosen in einer anderweitig theatralischen Debatte. Leider sind vernünftige Prognosen keine Schlagzeile wert. So wird der Meeresspiegel laut IPCC bis Ende des Jahrhunderts um relativ überschaubare 18-59 cm steigen; Nachrichtenorganisationen und Aktivisten dagegen behaupten regelmäßig, dass wir einen Anstieg um mehrere Meter erwarten sollten.
In ähnlicher Weise haben die Medien die Ergebnisse des IPCC-Berichts 2010 über Klimaextreme verdreht. Schwedens angesehenste Tageszeitung, das Svenske Dagbladet, füllte beinahe eine ganze Titelseite mit einem ausgeweideten Körper mit offen gelegten Arterien, der mit der Warnung versehen war: „Mehr Todesfälle durch immer wärmeres Klima“. Auf zwei vollen Innenseiten präsentierte die Zeitung dann eine Grafik der jahreszeitlichen Todesfälle während des vergangenen Jahrzehnts und kennzeichnete mit alarmierenden roten Punkten, wo sommerliche Hitzewellen Dutzende von Schweden getötet haben. Doch selbst eine überblicksartige Betrachtung der Grafik zeigte klar, dass viel mehr Menschen durch Kälte sterben als durch Hitze.
Zwar steht im IPCC-Bericht tatsächlich, dass die globale Erwärmung extremere Warmtemperaturen zur Folge haben würde. Nur stellt er zugleich fest, dass es weniger extrem kalte Temperaturen geben würde. Weil jedes Jahr überall auf der Welt mehr Menschen durch Kälte als durch Wärme sterben, wird die Gesamtauswirkung der globalen Erwärmung sein, dass es weniger Todesfälle durch Extremtemperaturen gibt. Tatsächlich werden laut einer Schätzung bis Mitte des Jahrhunderts rund 400.000 mehr Menschen durch Hitze ums Leben kommen, als dies bei den gegenwärtigen Temperaturen der Fall gewesen wäre, aber 1,8 Millionen Menschen weniger werden an Kälte sterben. Leider sind Nichttote keine Schlagzeile wert.
Im November behandelte die Zeitung The Christian Science Monitor die Ergebnisse des IPCC zu Hurrikanen, deren Stärke und Häufigkeit mit der globalen Erwärmung verknüpft wird, seit der Firm Eine unbequeme Wahrheit des ehemaligen US-Vizepräsidenten Al Gore den Hurrikan Katrina medial ausschlachtete. Die Überschrift des Monitor lautete: „Warnung zum Klimawandel: Rüsten Sie sich gegen heißere Hitzewellen und stärkere Stürme“. Doch während der IPCC nahe legt, dass die maximalen Windgeschwindigkeiten von Hurrikanen zunehmen dürften, prognostiziert er zugleich, dass die Gesamtzahl tropischer Hurrikane fallen könnte und dass die Häufigkeit außertropischer Hurrikane aller Voraussicht nach ebenfalls abnehmen wird.
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Der IPCC erklärt unmissverständlich, dass die Kosten von durch Hurrikane bedingten Schäden stetig gestiegen sind, weil heutzutage mehr Menschen mit teureren Immobilien in Hurrikangebieten leben. Bevölkerungsentwicklung, Risikoumfang und Gefährdungsgrad, nicht Klimagase, sind die Hauptfaktoren, die auch künftigen Schäden zugrundeliegen werden.
Tatsächlich merkt der IPCC an, dass die gestiegenen Kosten von Hurrikanen „nicht auf den Klimawandel zurückzuführen sind“. Wollen wir also künftige Hurrikanschäden vermeiden, müssen wir in Anpassungsmaßnahmen investieren. Das bedeutet besseres Risikomanagement, einschließlich strengerer Bauordnungen und verbesserter Flutungsflächen, um Sturmfluten zu verzögern.
Es gibt eine Menge Hinweise, dass die globale Erwärmung zu mehr Regen führen wird, insbesondere zu schweren Regenfällen. Dies hat viele Beobachter veranlasst, die globale Erwärmung für die verheerenden Überflutungen der letzten Jahre in Pakistan, Australien und Thailand verantwortlich machen. Doch der IPCC sagt etwas anderes: Es gibt keine zuverlässigen Hinweise dafür, dass die erhöhten Niederschläge Ausmaß und Häufigkeit der Überflutungen tatsächlich beeinflusst haben (im UNO-Sprech: „geringes Vertrauen in das globale Ausmaß selbst in Bezug auf Anzeichen dieser Veränderungen“).
Dies mag widersinnig klingen. Doch es haben sich viel wichtigere Veränderungen ereignet: Insbesondere haben die Flüsse aufgrund des Baus von Dämmen und großen Ansiedlungen auf ehemaligen Flutungsflächen keine natürlichen Flutungsgebiete mehr. Die verfügbaren Hinweise deuten klar darauf hin, dass wir, wenn wir potenziellen Überflutungsopfern helfen wollen, Flutungsflächen wiederherstellen sollten.
Der erhöhte Niederschlag hat zugleich positive Folgen – insbesondere mehr Trinkwasser für eine durstige Welt. Heute leiden etwa zwei Milliarden Menschen unter Wasserstress, d.h. sie müssen mit weniger als 1700 m3 Wasser pro Jahr auskommen. Das Bevölkerungswachstum allein legt nahe, dass diese Zahl bis Ende des Jahrhunderts auf rund drei Milliarden ansteigen könnte. Aber mehr Niederschlag dank globaler Erwärmung wird die tatsächliche Zahl vermutlich auf etwa 1,7 Milliarden verringern.
Schaurige Klimageschichten bauen auf einer simplen Narrative auf: Mehr CO2 bedeutet mehr Umweltschäden und Tote, und die einzige Möglichkeit, dem zu entgehen, ist die Reduzierung der Kohlenstoffemissionen. Das ist eine eingängige politische Botschaft, die freilich einen klaren Nachteil hat: Sie ist falsch.
Die globale Erwärmung wird dazu führen, dass bestimmte Phänomene wie Hitzewellen und höhere Windgeschwindigkeiten von Hurrikanen extremer werden, während andere, darunter Kältewellen und Hurrikane, seltener werden. Und in einigen Fällen – wie etwa bei der Erhöhung der Niederschlagsmengen – wird die globale Erwärmung sowohl positive als auch negative Folgen haben.
Natürlich bedeutet das alles nicht, dass wir uns dem Klimawandel nicht widmen sollten, indem wir uns auf Innovationen konzentrieren, um grüne Energie billiger zu machen. Der neuste IPCC-Bericht ist bedeutsam, gerade weil er die wahren Umweltprobleme hervorhebt, vor die die globale Erwärmung uns stellt, ohne sie zugunsten einer guten Schlagzeile zu übertreiben. Er liefert verlässliche Klimainformationen und betont, dass eine Anpassung unverzichtbar ist, um die Lebensqualität künftiger Generationen zu verbessern.
Er zeigt zugleich, warum das letzte Scheitern beim Abschluss eines umfassenden Klimaübereinkommens keine Katastrophe ist. Aber was den Klimawandel angeht, sind die Medien anscheinend nur an schlechten Nachrichten interessiert.
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KOPENHAGEN: Extremwetter wird häufig als einer der Hauptgründe genannt, konsequent gegen die globale Erwärmung vorzugehen. Kein Hurrikan und keine Hitzewelle vergeht, ohne dass ein Politiker oder Aktivist diese als Beleg für die Notwendigkeit eines globalen Klimaübereinkommens anführt, so wie das, das in Durban, Südafrika, gerade bis Ende des Jahrzehnts hinausgeschoben wurde.
Derartige Behauptungen verdienen eine genaue Prüfung. Im Jahre 2007 veröffentlichte der Weltklimarat der Vereinten Nationen (IPCC) einen Bericht über Klimaextreme, der seitens der Medien beträchtliche Aufmerksamkeit erhielt. Doch zwei Jahre später kam heraus, dass einige der zentralen Behauptungen des IPCC – etwa, dass die globale Erwärmung die riesigen Gletscher des Himalaya bis 2035 zum Verschwinden bringen oder die afrikanischen Ernteerträge bis 2020 halbieren würde – auf Äußerungen in Spendenappellen von Umweltorganisationen beruhten und dass es dafür kaum oder gar keine Belege gab.
Trotz dieses Fehlers ist der IPCC seit langem eine relativ zuverlässige Quelle vernünftiger, verantwortungsvoller Prognosen in einer anderweitig theatralischen Debatte. Leider sind vernünftige Prognosen keine Schlagzeile wert. So wird der Meeresspiegel laut IPCC bis Ende des Jahrhunderts um relativ überschaubare 18-59 cm steigen; Nachrichtenorganisationen und Aktivisten dagegen behaupten regelmäßig, dass wir einen Anstieg um mehrere Meter erwarten sollten.
In ähnlicher Weise haben die Medien die Ergebnisse des IPCC-Berichts 2010 über Klimaextreme verdreht. Schwedens angesehenste Tageszeitung, das Svenske Dagbladet, füllte beinahe eine ganze Titelseite mit einem ausgeweideten Körper mit offen gelegten Arterien, der mit der Warnung versehen war: „Mehr Todesfälle durch immer wärmeres Klima“. Auf zwei vollen Innenseiten präsentierte die Zeitung dann eine Grafik der jahreszeitlichen Todesfälle während des vergangenen Jahrzehnts und kennzeichnete mit alarmierenden roten Punkten, wo sommerliche Hitzewellen Dutzende von Schweden getötet haben. Doch selbst eine überblicksartige Betrachtung der Grafik zeigte klar, dass viel mehr Menschen durch Kälte sterben als durch Hitze.
Zwar steht im IPCC-Bericht tatsächlich, dass die globale Erwärmung extremere Warmtemperaturen zur Folge haben würde. Nur stellt er zugleich fest, dass es weniger extrem kalte Temperaturen geben würde. Weil jedes Jahr überall auf der Welt mehr Menschen durch Kälte als durch Wärme sterben, wird die Gesamtauswirkung der globalen Erwärmung sein, dass es weniger Todesfälle durch Extremtemperaturen gibt. Tatsächlich werden laut einer Schätzung bis Mitte des Jahrhunderts rund 400.000 mehr Menschen durch Hitze ums Leben kommen, als dies bei den gegenwärtigen Temperaturen der Fall gewesen wäre, aber 1,8 Millionen Menschen weniger werden an Kälte sterben. Leider sind Nichttote keine Schlagzeile wert.
Im November behandelte die Zeitung The Christian Science Monitor die Ergebnisse des IPCC zu Hurrikanen, deren Stärke und Häufigkeit mit der globalen Erwärmung verknüpft wird, seit der Firm Eine unbequeme Wahrheit des ehemaligen US-Vizepräsidenten Al Gore den Hurrikan Katrina medial ausschlachtete. Die Überschrift des Monitor lautete: „Warnung zum Klimawandel: Rüsten Sie sich gegen heißere Hitzewellen und stärkere Stürme“. Doch während der IPCC nahe legt, dass die maximalen Windgeschwindigkeiten von Hurrikanen zunehmen dürften, prognostiziert er zugleich, dass die Gesamtzahl tropischer Hurrikane fallen könnte und dass die Häufigkeit außertropischer Hurrikane aller Voraussicht nach ebenfalls abnehmen wird.
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Tatsächlich merkt der IPCC an, dass die gestiegenen Kosten von Hurrikanen „nicht auf den Klimawandel zurückzuführen sind“. Wollen wir also künftige Hurrikanschäden vermeiden, müssen wir in Anpassungsmaßnahmen investieren. Das bedeutet besseres Risikomanagement, einschließlich strengerer Bauordnungen und verbesserter Flutungsflächen, um Sturmfluten zu verzögern.
Es gibt eine Menge Hinweise, dass die globale Erwärmung zu mehr Regen führen wird, insbesondere zu schweren Regenfällen. Dies hat viele Beobachter veranlasst, die globale Erwärmung für die verheerenden Überflutungen der letzten Jahre in Pakistan, Australien und Thailand verantwortlich machen. Doch der IPCC sagt etwas anderes: Es gibt keine zuverlässigen Hinweise dafür, dass die erhöhten Niederschläge Ausmaß und Häufigkeit der Überflutungen tatsächlich beeinflusst haben (im UNO-Sprech: „geringes Vertrauen in das globale Ausmaß selbst in Bezug auf Anzeichen dieser Veränderungen“).
Dies mag widersinnig klingen. Doch es haben sich viel wichtigere Veränderungen ereignet: Insbesondere haben die Flüsse aufgrund des Baus von Dämmen und großen Ansiedlungen auf ehemaligen Flutungsflächen keine natürlichen Flutungsgebiete mehr. Die verfügbaren Hinweise deuten klar darauf hin, dass wir, wenn wir potenziellen Überflutungsopfern helfen wollen, Flutungsflächen wiederherstellen sollten.
Der erhöhte Niederschlag hat zugleich positive Folgen – insbesondere mehr Trinkwasser für eine durstige Welt. Heute leiden etwa zwei Milliarden Menschen unter Wasserstress, d.h. sie müssen mit weniger als 1700 m3 Wasser pro Jahr auskommen. Das Bevölkerungswachstum allein legt nahe, dass diese Zahl bis Ende des Jahrhunderts auf rund drei Milliarden ansteigen könnte. Aber mehr Niederschlag dank globaler Erwärmung wird die tatsächliche Zahl vermutlich auf etwa 1,7 Milliarden verringern.
Schaurige Klimageschichten bauen auf einer simplen Narrative auf: Mehr CO2 bedeutet mehr Umweltschäden und Tote, und die einzige Möglichkeit, dem zu entgehen, ist die Reduzierung der Kohlenstoffemissionen. Das ist eine eingängige politische Botschaft, die freilich einen klaren Nachteil hat: Sie ist falsch.
Die globale Erwärmung wird dazu führen, dass bestimmte Phänomene wie Hitzewellen und höhere Windgeschwindigkeiten von Hurrikanen extremer werden, während andere, darunter Kältewellen und Hurrikane, seltener werden. Und in einigen Fällen – wie etwa bei der Erhöhung der Niederschlagsmengen – wird die globale Erwärmung sowohl positive als auch negative Folgen haben.
Natürlich bedeutet das alles nicht, dass wir uns dem Klimawandel nicht widmen sollten, indem wir uns auf Innovationen konzentrieren, um grüne Energie billiger zu machen. Der neuste IPCC-Bericht ist bedeutsam, gerade weil er die wahren Umweltprobleme hervorhebt, vor die die globale Erwärmung uns stellt, ohne sie zugunsten einer guten Schlagzeile zu übertreiben. Er liefert verlässliche Klimainformationen und betont, dass eine Anpassung unverzichtbar ist, um die Lebensqualität künftiger Generationen zu verbessern.
Er zeigt zugleich, warum das letzte Scheitern beim Abschluss eines umfassenden Klimaübereinkommens keine Katastrophe ist. Aber was den Klimawandel angeht, sind die Medien anscheinend nur an schlechten Nachrichten interessiert.