Verantwortlich ist immer der Chef

In den Nachrichten sah man jüngst, wie Ken Lay, der ehemalige Vorstandsvorsitzende von Enron, in Handschellen abgeführt wurde. Endlich - Jahre nach dem Zusammenbruch von Enron - wird Lay für das, was während seiner Zeit am Ruder passiert ist, vor Gericht gestellt. Wie es so häufig unter solchen Umständen der Fall ist, beteuert der Vorstandsvorsitzende seine Unschuld: Er habe nicht gewusst, was seine Untergebenen taten. Für die Erfolge ihrer Unternehmen scheinen sich Bosse wie Ken Lay immer voll verantwortlich zu fühlen - wie anders könnten sie ihre exorbitanten Vergütungen rechtfertigen? Die Schuld für Misserfolge - ob wirtschaftlicher oder krimineller Art - scheint immer woanders zu liegen.

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