PARIS – Im nächsten Monat findet in San Francisco der Globale Klimaaktionsgipfel statt – eine der größten internationalen Versammlungen zum Klimawandel, die die Welt bisher gesehen hat. Der Gipfel, dessen Motto „Die Bemühungen auf die nächste Ebene bringen“ lautet, will als Startrampe für ein schnelleres Handeln dienen. So soll die Welt in die Lage versetzt werden, die Ziele des Pariser Klimaabkommens von 2015 erreichen zu können. Das Treffen ist eine goldene Gelegenheit, um im Kampf gegen die globale Erwärmung Fortschritte zu machen, aber dies kann nur gelingen, wenn sich alle Interessengruppen beteiligen.
Im Rahmen des Pariser Klimaabkommens einigte sich die internationale Gemeinschaft darauf, den Anstieg der globalen Durchschnittstemperatur auf 2° Celsius – und idealerweise 1,5°C – über den vorindustriellen Wert zu begrenzen. Zu diesem Zweck wurden die Nationalregierungen beauftragt, ihre eigenen Klimaaktionspläne zu entwickeln, die so genannten „national bestimmten Beiträge“ (NDC, Nationally Determined Contributions).
Aber die Regierungen der Länder können dies nicht allein schaffen. Auch alle anderen müssen dazu beitragen – darunter auch die verschiedenen Regierungsebenen, Unternehmensleiter, Investoren und die Zivilgesellschaft. Dies erfordert eine neue Art von inklusivem Multilateralismus – der auch dazu verwendet werden kann, die Ziele Nachhaltiger Entwicklung zu erreichen, die die Verpflichtungen des Pariser Abkommens ergänzen.
Dies ist eine große Aufgabe, aber es gibt gute Gründe, optimistisch zu sein. Hinter dem Aufbau einer kohlenstoffarmen, klimasicheren Zukunft, die sich durch eine dynamische grüne Wirtschaft, eine blühende Gesellschaft und eine gesunde Umwelt auszeichnet, steht eine globale Dynamik, die es so noch nie gab.
Laut dem Globalen Statusbericht zu erneuerbaren Energien des Jahres 2018 erfolgten weltweit im Vorjahr 70% der Nettoaufstockung der Kraftwerkskapazitäten in Form von erneuerbaren Energien. Darüber hinaus haben sich über 200 Staaten, Regionen und Lokalbehörden im Rahmen der so genannten Under2-Koalition verpflichtet, bis 2050 ihre Treibhausgasemissionen um mindestens 80% unter das Niveau von 1990 zu senken.
Auch die städtischen Ballungsgebiete beweisen, dass sie zu Innovationen und Führungsqualitäten im Klimabereich fähig sind. New York City hat den Umbau von 14.500 der umweltschädlichsten Gebäude der Stadt veranlasst. Shenzhen wurde zur ersten Stadt mit einer vollständig elektrisch betriebenen Stadtbusflotte. Das brasilianische Curitiba hat ein neues Modell städtischer Lebensmittelproduktion eingeführt. Und Oslo hat für die finanzielle Entscheidungsfindung ein Klimabudget entwickelt.
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Auf Unternehmensebene sind – laut Vorgaben der We-Mean-Business-Koalition – über 700 Firmen mit einer gesamten Marktkapitalisierung von über 16 Billionen Dollar weitreichende Klimaverpflichtungen eingegangen. Und 289 Investoren, die zusammen fast 30 Billionen Dollar an Vermögenswerten halten, sind Climate 100+ beigetreten, einer Fünfjahresinitiative gegen die weltweit größten kommerziellen Treibhausgasemittenten. So soll der Umgang mit dem Klimawandel verbessert, der Kohlenstoffemission verringert und die klimabezogene Finanzberichterstattung gestärkt werden. Als Ergebnis könnten in diesem Jahr grüne Anleihen im Wert von 300 Milliarden Dollar vergeben werden.
Aber trotzdem sind wir noch lange nicht über den Berg. Die Wissenschaftler stimmen überein, dass die weltweiten Kohlenstoffemissionen im Jahr 2020 einen Wendepunkt erreichen müssen, wenn wir Mitte des Jahrhunderts kohlenstoffneutral wirtschaften wollen (also die Emissionen gering genug sind, um sicher von Wäldern, Böden und anderen natürlichen Systemen absorbiert werden zu können). Bis jetzt haben fast 50 Länder tatsächlich oder wahrscheinlich ihre Emissionsgipfel erreicht, und weitere könnten ihnen bald folgen. Dies sind zwar Fortschritte, aber sie reichen nicht aus.
In der Tat reichern sich die Treibhausgase in der Atmosphäre immer noch so stark an, dass wir bald weit über der 1,5°C-Grenze liegen könnten. Tritt dies ein, können einige der schlimmsten Effekte des Klimawandels nicht mehr verhindert werden. Bereits jetzt nehmen extreme Wetterlagen erheblich zu, was auch durch die weltweiten Rekordtemperaturen in diesem Jahr verdeutlicht wird. Gehen die aktuellen Trends weiter, könnte die globale Durchschnittstemperatur durchaus um 3°C steigen, was wichtige natürliche Systeme wie Korallenriffe, Regenwälder und die Polarregionen in Gefahr bringen könnte.
Alle wichtigen Interessengruppen müssen ihre Klimaverpflichtungen weiter verstärken. Um diesen Prozess in Gang zu bringen, haben der Globale Klimaaktionsgipfel und seine Partner eine umfassende Palette neuer Projekte entwickelt – darunter Ziele zur Abfallfreiheit von Städten, zur Einführung wissenschaftlich fundierter Grenzwerte für 500 Unternehmen und Initiativen zur Beschleunigung der Entwicklung emissionsfreier Fahrzeuge.
Solche Bemühungen würden nicht nur unsere Umwelt schützen, sondern auch die Wirtschaft ankurbeln. Ein aktueller Bericht der New Climate Economy legt nahe, dass ein Übergang zu geringen Kohlenstoffemissionen allein im Transportsektor jährlich 23 Millionen Arbeitsplätze schaffen könnte.
Und noch wichtiger ist vielleicht, dass Unternehmensführer quer über alle Sektoren hinweg ihre Klimaschutzbemühungen öffentlich machen. So könnten sie nämlich die Nationalregierungen dazu inspirieren, bereits im Vorfeld der polnischen Klimawandelkonferenz der Vereinten Nationen im Dezember, wo die Umsetzungsrichtlinien des Pariser Abkommens endgültig festgelegt werden sollen, ihre eigenen NDCs zu verbessern.
Allein handeln zu müssen kann schwierig sein. Gemeinsam zu handeln kann alle Teilnehmer dazu inspirieren und befähigen, mehr zu tun. Und wenn wir den zukünftigen Generationen einen gesunden Planeten hinterlassen wollen, ist „mehr“ genau das, was wir brauchen.
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PARIS – Im nächsten Monat findet in San Francisco der Globale Klimaaktionsgipfel statt – eine der größten internationalen Versammlungen zum Klimawandel, die die Welt bisher gesehen hat. Der Gipfel, dessen Motto „Die Bemühungen auf die nächste Ebene bringen“ lautet, will als Startrampe für ein schnelleres Handeln dienen. So soll die Welt in die Lage versetzt werden, die Ziele des Pariser Klimaabkommens von 2015 erreichen zu können. Das Treffen ist eine goldene Gelegenheit, um im Kampf gegen die globale Erwärmung Fortschritte zu machen, aber dies kann nur gelingen, wenn sich alle Interessengruppen beteiligen.
Im Rahmen des Pariser Klimaabkommens einigte sich die internationale Gemeinschaft darauf, den Anstieg der globalen Durchschnittstemperatur auf 2° Celsius – und idealerweise 1,5°C – über den vorindustriellen Wert zu begrenzen. Zu diesem Zweck wurden die Nationalregierungen beauftragt, ihre eigenen Klimaaktionspläne zu entwickeln, die so genannten „national bestimmten Beiträge“ (NDC, Nationally Determined Contributions).
Aber die Regierungen der Länder können dies nicht allein schaffen. Auch alle anderen müssen dazu beitragen – darunter auch die verschiedenen Regierungsebenen, Unternehmensleiter, Investoren und die Zivilgesellschaft. Dies erfordert eine neue Art von inklusivem Multilateralismus – der auch dazu verwendet werden kann, die Ziele Nachhaltiger Entwicklung zu erreichen, die die Verpflichtungen des Pariser Abkommens ergänzen.
Dies ist eine große Aufgabe, aber es gibt gute Gründe, optimistisch zu sein. Hinter dem Aufbau einer kohlenstoffarmen, klimasicheren Zukunft, die sich durch eine dynamische grüne Wirtschaft, eine blühende Gesellschaft und eine gesunde Umwelt auszeichnet, steht eine globale Dynamik, die es so noch nie gab.
Laut dem Globalen Statusbericht zu erneuerbaren Energien des Jahres 2018 erfolgten weltweit im Vorjahr 70% der Nettoaufstockung der Kraftwerkskapazitäten in Form von erneuerbaren Energien. Darüber hinaus haben sich über 200 Staaten, Regionen und Lokalbehörden im Rahmen der so genannten Under2-Koalition verpflichtet, bis 2050 ihre Treibhausgasemissionen um mindestens 80% unter das Niveau von 1990 zu senken.
Auch die städtischen Ballungsgebiete beweisen, dass sie zu Innovationen und Führungsqualitäten im Klimabereich fähig sind. New York City hat den Umbau von 14.500 der umweltschädlichsten Gebäude der Stadt veranlasst. Shenzhen wurde zur ersten Stadt mit einer vollständig elektrisch betriebenen Stadtbusflotte. Das brasilianische Curitiba hat ein neues Modell städtischer Lebensmittelproduktion eingeführt. Und Oslo hat für die finanzielle Entscheidungsfindung ein Klimabudget entwickelt.
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Aber trotzdem sind wir noch lange nicht über den Berg. Die Wissenschaftler stimmen überein, dass die weltweiten Kohlenstoffemissionen im Jahr 2020 einen Wendepunkt erreichen müssen, wenn wir Mitte des Jahrhunderts kohlenstoffneutral wirtschaften wollen (also die Emissionen gering genug sind, um sicher von Wäldern, Böden und anderen natürlichen Systemen absorbiert werden zu können). Bis jetzt haben fast 50 Länder tatsächlich oder wahrscheinlich ihre Emissionsgipfel erreicht, und weitere könnten ihnen bald folgen. Dies sind zwar Fortschritte, aber sie reichen nicht aus.
In der Tat reichern sich die Treibhausgase in der Atmosphäre immer noch so stark an, dass wir bald weit über der 1,5°C-Grenze liegen könnten. Tritt dies ein, können einige der schlimmsten Effekte des Klimawandels nicht mehr verhindert werden. Bereits jetzt nehmen extreme Wetterlagen erheblich zu, was auch durch die weltweiten Rekordtemperaturen in diesem Jahr verdeutlicht wird. Gehen die aktuellen Trends weiter, könnte die globale Durchschnittstemperatur durchaus um 3°C steigen, was wichtige natürliche Systeme wie Korallenriffe, Regenwälder und die Polarregionen in Gefahr bringen könnte.
Alle wichtigen Interessengruppen müssen ihre Klimaverpflichtungen weiter verstärken. Um diesen Prozess in Gang zu bringen, haben der Globale Klimaaktionsgipfel und seine Partner eine umfassende Palette neuer Projekte entwickelt – darunter Ziele zur Abfallfreiheit von Städten, zur Einführung wissenschaftlich fundierter Grenzwerte für 500 Unternehmen und Initiativen zur Beschleunigung der Entwicklung emissionsfreier Fahrzeuge.
Solche Bemühungen würden nicht nur unsere Umwelt schützen, sondern auch die Wirtschaft ankurbeln. Ein aktueller Bericht der New Climate Economy legt nahe, dass ein Übergang zu geringen Kohlenstoffemissionen allein im Transportsektor jährlich 23 Millionen Arbeitsplätze schaffen könnte.
Und noch wichtiger ist vielleicht, dass Unternehmensführer quer über alle Sektoren hinweg ihre Klimaschutzbemühungen öffentlich machen. So könnten sie nämlich die Nationalregierungen dazu inspirieren, bereits im Vorfeld der polnischen Klimawandelkonferenz der Vereinten Nationen im Dezember, wo die Umsetzungsrichtlinien des Pariser Abkommens endgültig festgelegt werden sollen, ihre eigenen NDCs zu verbessern.
Allein handeln zu müssen kann schwierig sein. Gemeinsam zu handeln kann alle Teilnehmer dazu inspirieren und befähigen, mehr zu tun. Und wenn wir den zukünftigen Generationen einen gesunden Planeten hinterlassen wollen, ist „mehr“ genau das, was wir brauchen.
Aus dem Englischen von Harald Eckhoff