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Die sozialen Medien bedrohen unsere Gesellschaft und Sicherheit

MÜNCHEN – Wir stehen derzeit an einem schmerzhaften Moment der Weltgeschichte. Die offenen Gesellschaften befinden sich in einer Krise, und verschiedene Formen von Diktaturen und Mafiastaaten – beispielhaft verkörpert durch Wladimir Putins Russland – sind im Aufstieg begriffen. In den USA würde Präsident Donald Trump gern seinen eigenen, mafiaartigen Staat einrichten, aber kann es nicht, weil die Verfassung, andere Institutionen und eine lebensstarke Zivilgesellschaft dies nicht zulassen werden.

Doch nicht nur das Überleben der offenen Gesellschaft steht in Frage; auf dem Spiel steht das Überleben unserer gesamten Zivilisation. Der Aufstieg von Staatschefs wie Kim Jong-un in Nordkorea und Trump in den USA hat damit eine Menge zu tun. Beide scheinen bereit, einen Atomkrieg zu riskieren, um sich an der Macht zu halten. Doch die eigentliche Ursache reicht noch tiefer. Die Fähigkeit der Menschheit, sich die Kräfte der Natur für konstruktive und für zerstörerische Zwecke nutzbar zu machen, nimmt weiter zu, während unsere Fähigkeit, uns selbst ordnungsgemäß zu regieren, schwankt und derzeit einen Tiefststand erreicht hat.

Der Aufstieg und das monopolistische Verhalten der riesigen amerikanischen Internetplattform-Unternehmen tragen stark zur Machtlosigkeit der US-Regierung bei. Diese Unternehmen haben bisher häufig eine innovative und befreiende Rolle gespielt. Doch mit zunehmender Macht haben sich Facebook und Google zu Innovationshemmnissen entwickelt und eine Fülle von Problemen geschaffen, die uns erst jetzt in Ansätzen bewusst werden.

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